Chance für die Stadt muss genutzt werden

Zwischen Dezember und August hat die Stadt Ingolstadt einen – auch durch Sondereffekte bedingten – kleinen Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen. Der OB-Kandidat der BGI und Fraktionsvorsitzende Christian Lange erklärt zu dieser Entwicklung:

„Endlich hat in unserer Stadt das ungesunde und zu schnelle Bevölkerungswachstum aufgehört.

Im letzten Jahrzehnt hat dieses schnelle Wachstum einige Probleme verursacht, auf die diese Stadt nicht vorbereitet war: Wir ersticken im Kfz-Verkehr, das ÖPNV-Angebot  ist auf dem Niveau der 1990er Jahre, wir kommen mit dem Bau von Kitas und Schulen nicht hinterher und die Mieten und Grundstückspreise explodieren seit Jahren. Das ist das Ergebnis der allein auf eine stetige Steigerung der Steuereinnahmen ausgerichteten Standortpolitik der CSU seit der Jahrtausendwende.

Der Oberbürgermeister hat gestern bei der Eröffnung der Ausstellung ‚Wohnungen-Wohnungen-Wohnungen‘ im Klenzepark das ausbleibende Bevölkerungswachstum unserer Stadt bedauert. Im Gegensatz zu ihm, bin ich froh, dass es dank der anstehenden Mobilitätswende nun zu einem Stopp des schnellen Bevölkerungswachstums gekommen ist. Es wäre gut, wenn Ingolstadt bis 2025 auf dem derzeitigen Niveau von ca. 140.000 Einwohnern bleibt. Das ist eine große Chance für die Stadt in aller Ruhe und ohne Zeitdruck, die Versäumnisse der Stadtpolitik nachzuholen.

Natürlich ist der mit dieser Entwicklung einhergehende Verlust von Arbeitsplätzen die Kehrseite dieser Medaille. Daher müssen wir jetzt aufpassen, dass Menschen in Ingolstadt den Anschluss an die Arbeitswelt nicht verlieren. Alle unsere Bemühungen um die sozialen Stadtteile und um die Betreuung arbeitssuchender Menschen und der Langzeitarbeitslosen müssen wir jetzt schon ausbauen und erhöhen.

Auf der anderen Seite überwiegen die positiven Effekte: zurückgehende Mieten und Immobilienpreise machen Wohnen wieder bezahlbarer. Einige neu gebaute Wohnungen finden derzeit schon keine Käufer mehr. Trotzdem werden wir weiterhin Bauland neu ausweisen. Durch diese Entwicklung werden bald auch die Grundstückspreise sinken.

Wir brauchen jetzt eine Neuausrichtung unserer Standortpolitik, um insbesondere mehr Vielfalt in der Wirtschaft zu erreichen. Die Dominanz der Automobilindustrie am Standort Ingolstadt muss zurückgedrängt werden. Mehr denn je hat die Kommunalpolitik jetzt Verantwortung für ein gesundes Wachstum Ingolstadts.“